Pasopferde Verband e. V.

Seit über zwei Jahrzehnten gibt es Pasopferde in Europa und ihre Zahl steigt stetig. Dennoch entstand vor einiger Zeit bei Insidern wie bei neutralen Beobachtern der Szene der Eindruck einer gewissen Stagnation sowohl im züchterischen wie im sportlichen Bereich. Ein Grund hierfür mag in dem ambivalenten Selbstverständnis der Pasopferde-Leute liegen: Der superbequeme sanfte Naturtölter fordert nicht unbedingt denjenigen heraus, der sich sportlich profilieren will. Dabei bieten sich diese Pferde aufgrund ihres ungewöhnlichen Arbeitseifers, ihrer Leistungsbereitschaft und Menschenbezogenheit geradezu dafür an, daß man mehr mit ihnen unternimmt als „nur“ Spazierenreiten. Blickt man auf andere hippologische Minderheiten, so erkennt man, daß immer nach einer ersten Phase mit „Exotenbonus“ ein wohldurchdachtes, für Pferd, Reiter und Zuschauer attraktives Sportgeschehen die Szene unerhört belebt hat.

Am 09. Oktober 1993 trafen sich im fränkischen Oberscheinfeld zahlreiche Pasofreunde, um den „Pasopferde Verband“ ins Leben zu rufen. Grundidee bei der Zielsetzung des neuen Verbandes war, Pasopferde durch rassegerechte Sportprüfungen auch für den ambitionierten Reiter attraktiver zu präsentieren. Dabei darf der Begriff „Sport“ nicht mißgedeutet werden als Stoppuhrenfetisch im athletischen Grenzbereich. Der Sport mit Pasopferden umfaßt eine weite Palette von der iberisch geprägten Dressur- und Rittigkeitsprüfung über den wettkampfmäßigen Langstreckenritt bis zum organisierten Wanderreiten. Jeder Pasoreiter wird in der Prüfungsordnung ein maßgeschneidertes Paket vorfinden, welches seinen persönlichen Neigungen und den Möglichkeiten seines Pferdes besonders entgegenkommt.

Hintergedanke dieser sportlichen Neuorientierung ist die rasche, aber nachhaltige Auswirkung auf das Zuchtgeschehen. Wer nicht in den Geruch des Schau-Schönlings geraten will, muss Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Eine exterieurorientierte Zuchtbeurteilung kann dies nur begrenzt. Gesundheit, Härte, Arbeitseifer, Ausdauer lassen sich nur im sportlichen Rahmen dokumentieren. So sind denn auch alle Prüfungen so angelegt, dass der Züchter ganz eindeutig Stärken und Schwächen eines Individuums erkennen und durch Auswahl der Zuchttiere nach diesen Erkenntnissen handeln kann.

Ein weiteres Novum für die Pasopferde stellt die prinzipielle Gleichstellung der einzelnen „Pasoschläge“ und der Paso-Partbreds dar. In den Prüfungen des PV starten Paso Peruanos, Paso Finos, Trochadores, Paso Argentinos, Troton-Galoperos, und andere neben Partbreds (mit einem Pasoblutanteil von 50% und mehr), in den offenen Prüfungen, gleichberechtigt nebeneinander. Nichtsdestoweniger ist ein anderer Teil der Prüfungen so konzipiert, dass die „typspezifischen“ Merkmale der einzelnen Pasoschläge gefordert und gefördert werden.

Der „Einheitspaso“ ist züchterisch nicht sinnvoll und sportlich nicht attraktiv. Das Reiten im PV soll bunt und vielfältig sein: für die rein ideologische Rassendiskussion ist hier kein Platz. Tradition wird dort erhalten, wo sie sich bewährt hat – auf allzu hinderliche Zöpfe verzichtet man.

Pasoreiten ist erheblich mehr als Brauchtumspflege: Es ist echter Sport im wohlgemeinten Wortsinn

 

Vorsitzender: Dr. K.C. Otte Oberadlhof, 92287 Schmidmühlen, Tel: 09474 1213, e-mail: pasopferde.kco@t-online.de

Homepage: www.pasopferde-verband.de