Der Herbst ist jung: Nachwuchstage rund um den 23. PZG Holledau – Freilaufcup
Jungpferdetage der PZG Holledau
Die Jungpferdetage der PZG Holledau boten Anfang Oktober in Zusammenarbeit mit dem Ländlichen RuF Moorenweis e.V eine vielseitige Plattform für den Nachwuchs.
Bei strahlendem, fast spätsommerlichem Wetter präsentierte `Der Herbst ist jung´ auf dem Stutenmilchgestüt Schwarz in Mammendorf drei Tage lang ein abwechslungsreiches Turnier-, Zucht- und Nachwuchsprogramm. Den Auftakt machten Dressur- und Springpferdeprüfungen am `Tag des jungen Sportpferdes´ gefolgt vom `Tag des Nachwuchses´ am Sonntag. Zum ersten Mal wurde hier das Finale des Oberbayerischen Jugendförderungsprogramms ausgetragen. Eine ideale Kombination, engagiert sich die PZG Holledau doch sehr stark und vielfältig in der Nachwuchsförderung! Und so war es auch naheliegend, ein weiteres Holzpferd der Aktion „Pferde für unsere Kinder“ an einen örtlichen Kindergarten zu übergeben und den Jungzüchterwettbewerb an diesem Tag zu integrieren.
Alle Titel für die PZG Holledau
Insgesamt 14 junge Leute im Alter von zehn bis 23 Jahre traten in drei Altersklassen (kurz: AK) in den Teilbereichen Pferdebeurteilung, Mustern und Theorie gegeneinander an. Hendrik Fiegel, Initiator und 1. Vorsitzender der Deutschen Jungzüchter fungierte als Richter und nutzte den Jungzüchterwettbewerb um einmal mehr mit viel Herzblut den Jugendlichen Kniffe und Tricks in der Beurteilung und beim Mustern näher zu bringen. Zum ersten Mal kam die von Fiegel in Auftrag gegebene APP für die Online-Beurteilung nach der Linearen Beschreibung zum Einsatz. Die Durchführung klappte insgesamt sehr gut – es brauchte etwas Zeit für das neue Handling.
Es siegte und verteidigte ihren Titel vom Vorjahr in der AK der Mini (8 – 11 Jahre) Anika Schwarz (Mammendorf). Wieder holte die Zehnjährige die meisten Punkte im Mustern und war hier mit 96 von 100 Punkten die Zweitbeste aller Teilnehmer an diesem Tage. Die ebenfalls für die PZG Holledau startende Charlotte Zellhuber (Moosmühle) bekam die Silbermedaille. Sie überzeugte vor allem mit 90 von 100 möglichen Punkten in der Theorie.
Mit der vollen Punktzahl in der Theorie und einer starken Musterungsrunde entschied Lea Landes (Ingolstadt) vom Team der PZG Holledau die AK I (12 – 15 Jahre) für sich und verwies die Vorjahressiegerin Lilly Kurth (Pietenfeld) auf den zweiten Platz. Mit 98 Punkten kam im Mustern niemand an Kurth, die in den Farben des Team Pony Bayerns auftrat, vorbei.
Ebenfalls mit 100 Punkten in der Theorie glänzte die Siegerin der AK II (16 – 25 Jahre) Bianca Schwarz (Mammendorf) und holte somit den dritten Titel für die PZG Holledau. Der einzige junge Mann im Wettbewerb war der Beste im Beurteilen! Der 17-jährige Tim Biber (Konstein) vom Pony Team Bayern war erst vor wenigen Wochen in Darmstadt zum DSP-Jungzüchterchampion seiner Altersklasse gekürt worden.
Mit den Besten züchten
Bereits zum 23. Mal fand dann am Tag der Deutschen Einheit der Freilaufcup statt. Neben den Warmblutpferden waren auch wieder die zwei- und dreijährigen Deutschen Reitponys am Start, die mit fünf Startern ein kleines aber feines Lot präsentierten. Freilaufchampionesse 2023 wird die dreijährige DINAMANI EW, eine Tochter des Westfälischen Siegerhengstes D-Power AT, die sich bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt durch nichts aus der Ruhe bringen hat lassen. „Das Pony kam sehr gut mit der Kulisse zurecht“ bestätigte Bottani und attestierte: „Die hat sehr, sehr viel Perspektive und die kann man im Sport sehen!“ Das Gleichmaß in der Bewegung beindruckte laut Robert Sirch alle Richter: „Da waren wir uns einig – das ist vielleicht kein so ein auffälliges Pony, aber die war unheimlich gleichmäßig. Sie hat keinen Schwachpunkt – die ist einfach sehr ausgewogen.“ Besitzerin Lisa Widmann-Huber (Grafendorf) hat die Siegerin als Fohlen gekauft, denn „mit den Besten züchten, das war meine Motivation Dinamani zu erwerben.“ Sie stammt mütterlicherseits aus dem hocherfolgreichen Stamm der Daidra (FS Don´t Worry / Golden Dancer), die bereits drei gekörte Söhne – davon zwei Prämienhengste – brachte.
Mit nur 0,03 Punkten Differenz summierte sich der Vizechampion mit der Endnote 8,27: der hübsch aufgemachte und sehr geschlechtstypische Hengst MY TOMMY (The Breas My Mobility / Wanderfürst) zeigte „grundsätzlich eine gute Bergauf-Tendenz und hatte seine große Stärke im Schritt, der immer durch den Körper ging.“ (Bottani) Der Dreijährige ist gezogen und steht im Besitz von Andrea Dobner (Weilheim in Oberbayern).
Gleich zweimal bekam Gründleinshof CAMOUFLAGE (Steedieks Carpaccio / Payman) die weiße Schleife in Mammendorf: sowohl im Freilaufen als auch unter dem Sattel wusste die Fuchsisabell-Stute zu überzeugen! „Wir sahen ein sehr ausgeglichenes Pony – eine sehr schöne Dreiteilung im Körperbau und eine ausgeglichene Verteilung der Grundgangarten“ kommentierte Bottani. Im Sattel saß dann Jasmin Kaus, die Schwiegertochter der Züchterin und Besitzerin Cordula Kaus (Degernheim).
Perspektive für den Sport
Insgesamt sichteten die Richter der Pony-Reitpferdeprüfung neun Drei- und Vierjährige. Julia Meller-Mozet (Regenstauf) fasste zusammen: „Wir sahen unterschiedliche Ponys, so dass für jeden etwas Passendes dabei ist! Da waren zwei, die ganz viel Perspektive für den FEI-Ponysport haben und dann Ponys, die sich sicherlich gut für Kinder zum Einsteigen eignen.“
Reservesiegerin wurde unter Franziska Betz die vierjährige SALINA HS (Dance Star AT / Giglbergs Spotlight). „Ein schickes und rittiges Pony, das insbesondere durch ihre super Schrittarbeit überzeugte“ bemerkte Meller-Mozet. „Da sehe ich viel Perspektive für den Ponysport.“ Züchter und Besitzer ist Dr. Rupprecht Betz (Schernfeld).
Enya Wallenborn pilotierte die Reservesiegerin des Vorjahres CUTE MRS. DREAMY L (Dreidimensional AT / Dressman I) mit der Wertnote 7,7 zum Titel der PZG-Reitponychampionesse 2023. „Optisch ein absoluter Hingucker“ begeisterte sich Meller-Mozet und in der Gebäudenote von 8,5 spiegelt sich die typvoll aufgemachte sowie harmonisch konstruierte Stute wieder. Mit viel Bewegungsqualität ausgestattet attestierte Richter Wilfried Herkommer (München): „Ein Pony, das auf gutem Weg ist und sicher seine sportliche Zukunft haben wird.“
Katrin Landes