25. Bundes-Jungzüchter-Wettbewerb

Nicht wie gewohnt Anfang der Sommerferien fanden die diesjährigen Deutschen Jungzüchtermeisterschaften zwei Monate verfrüht auf dem Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) statt.

Die gemeinsame Anreise mit dem Jungzüchter Team des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter startete früh um 2:30 Uhr, verlief aber reibungslos, sodass alle Teilnehmer*innen pünktlich auf der Anlage in Brandenburg ankamen. Nach dem Bezug der Reithalle als Übernachtungsplatz stand gleich der erste Programmpunkt an: eine Proberunde „der App“.

Eine gute Idee im letzten Jahr wuchs zu einem Megaprojet an und steuerte mit großen Schritten in Richtung Digitalisierung. Bis jetzt sind die Kreuzchen für die Linearen Beschreibungen mittels Papierbögen abgegeben und ausgewertet worden. Wo vor nicht allzu langer Zeit noch ein paar Noten für die einzelnen Kriterien vergeben wurden, sind es bei der Linearen Beschreibung 33 Bewertungskriterien bei den drei Pferden für die Exterieur Beurteilung und 27 bei den fünf Pferden für die Bewertung des Freispringens/Freilaufens, d.h. insgesamt 234 zu setzende Kreuze pro Teilnehmer*in. Bei durchschnittlich 100 Teilnehmer*innen pro Deutscher Meisterschaft müssen also um die 23.400 Zeilen mit der Richterbewertung verglichen werden. Zuvor alles händisch inkl. mehrfacher Kontrolle der Endergebnisse. Eine neu entwickelte digitale Anwendung soll diesen enormen Arbeits- und Zeitaufwand auf ein absolutes Minimum beschränken. Mittels dieser App können die Bewertungen direkt über das eigene Handy eingetragen und abgeschickt werden. Die Auswertung erfolgt unmittelbar nach der Abgabe.

Was sich theoretisch relativ einfach anhört, stieß in der Praxis zwar bei Testungen auf kleineren Jungzüchterwettbewerben auf keinerlei Probleme, doch sehr wohl bei der Vielzahl an Startern hier, die sich nicht alle gleichzeitig einloggen konnten. Das mulmige Bauchgefühl bezüglich der Funktionalität der App wurde für den traditionellen Einlauf und die Begrüßung aller Mannschaften erstmal beiseitegeschoben. Unser Team – bestehend aus Tim Bieber, Tamia Kurth & Lea Marie Mosch (AK I) und Franziska Diepold, Helena Lettl & Johanna Wein (AK II), führte den Trupp der 12 startenden Zuchtverbände an.

Unmittelbar danach rauchten auch schon die Köpfe bei der gefürchtetsten Teilprüfung: der Theorie. Trotz der außerordentlich schwierigen Fragestellungen und leichter Betrübtheit nach der Abgabe, fielen die Ergebnisse besser aus, als vom Team befürchtet, sodass sich bei den Junioren Tamia an 7. und Tim an 10. Stelle bzw. bei den Senioren Johanna an 9. Stelle platzierte.

Weiter ging es mit der Linearen Beschreibung für das Freispringen. Wie befürchtet, klappte es mit der App trotz mehreren Verbesserungsversuchen nicht, sodass leider auf die altbewährten Papierbögen zurückgegriffen werden musste. Unser Team blieb trotz der ganzen Aufregung konzentriert und erzielte durch die Bank überdurchschnittliche Ergebnisse. So wurde bei den Junioren Tim mit dem Sieg, Lea mit dem 6. Platz und Tamia mit dem 13. Platz (nur 0,4 Punkte Abstand zur Platzierung) bzw. bei den Senioren Helena mit dem 3. Platz und Franziska gemeinsam mit Johanna mit dem 17. Platz (nur 1 Punkt Abstand zur Platzierung) belohnt.

Mit einer Führung durch das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) und der Oldies-Party inkl. leckerem Buffet klang der erste Tag langsam aus.

Neuer Tag, neues Glück für die App und siehe da – es hat funktioniert! Die Exterieur Beurteilung fand am Vormittag für die AK I und das Vormustern für die AK II statt, am Nachmittag dementsprechend umgekehrt. So war nur die Hälfte „online“ und das System nicht überlastet. Auch mit Technikeinsatz gewann bei den Junioren Tim ein zweites Mal. Tamia erzielte den 10. Platz bzw. bei den Senioren Helena den 4. Platz.

 In der Königsdisziplin – dem Vormustern – wurden unserem Team tolle Reitpferde des Gestüts zugeteilt. Besonders freuten wir uns über die Ponys, die extra für den Wettbewerb von der Reitanlage Detlef Schwolow und der Reitponyzucht Högemann auf die Anlage gebracht wurden. Begeistern konnte uns außerdem unser Ringsteward, der von morgens bis abends jeden einzelnen Teilnehmer immer persönlich ansprach und motivierte. Wir waren uns alle einig: das ist ein Ehrenmann! Bei den Junioren platzierten sich Tamia und Tim an 15. bzw. 17. Stelle im guten Mittelfeld. Franziska erhielt den Sonderpreis für die Beste Peitschenführerin bei den Senioren.

Bei einem letzten geglückten Probelauf für die App mit allen Teilnehmer*innen endete der Wettbewerb mit tosendem Applaus. Dies und unsere Erfolge wurde ausgelassen bei der Siegerparty gefeiert.

In der Einzelwertung der Junioren erreichte Tim den 11. (mit nur 0,04 Punkten Abstand zur Platzierung), Tamia den 12. und Lea den 28. Platz von 33 Startern bzw. bei den Senioren Johanna den 17., Franziska den 25. und Helena den 27. Platz von 36 Startern. In der Teamwertung landete Pony Bayern somit bei den Junioren auf Rang 7 und bei den Senioren auf Rang 9 jeweils von 12. In der Team Gesamtwertung bedeutete dies Rang 6 von 12 – und das, obwohl die meisten Teammitglieder das erste Mal an der Deutschen Meisterschaft teilgenommen haben! Wir könnten nicht stolzer sein!

Herzlichen Glückwunsch an die Siegermannschaft Brandenburg-Anhalt und alle Platzierten.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle bei dem austragenden Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt und dessen Team rund um Claudia Fuchs und Ines Rathke für die gelungene Organisation, den freundlichen Empfang und die herzliche Betreuung bedanken.

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