Bayerische Islandfohlentour 2018

Inzwischen gibt es die Fohlentour für Islandpferde in Bayern bereits in der 14. Auflage. Sie ist längst ein fester Bestandteil im Kalender sehr vieler Islandpferdezüchter in Bayern. Heuer fand sie vom 30. August bis zum 6. September statt. Nach dem heißen, trockenen Sommer waren die Temperaturen in dieser Zeit etwas erträglicher. Wie in den Jahren zuvor wurde die Fohlentour wieder vom IPZB (= Verein der Islandpferdezüchter Bayern e.V.) und dem Bayerischen Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialpferderassen e.V. ausgerichtet. Dank der zeitnahen Erstellung der FEIF-ID Nummern für die Fohlen durch den Zuchtverband ist es kein Problem, die Fohlen online zu melden. So sind die Angaben über die Fohlen und ihre Abstammung bereits ins Rechenprogramm eingespielt und vor Ort müssen nur noch wenige Änderungen für die Erstellung der Urkunden vorgenommen werden. Die Rechenstelle während der Tour bediente Robert Lukas und nach einigen Tagen seine Schwester Simone. Sie druckten die Urkunden aus und kopierten eine Vielzahl von Unterlagen für Züchter, Zuchtverband und diverse Abschlussberichte. Außerdem stellten sich beide als Fahrer des Mannschaftsautos zur Verfügung – die zurückgelegte Strecke während der ganzen Tour beträgt ungefähr 2000 km. Barbara Lukas und Melanie Worbs übernahmen wieder die wichtige und nicht ganz einfache Aufgabe als Richterschreiber. Die Bewertungen der Fohlen werden in vielen Einzelpunkten dokumentiert und müssen sowohl auf einem Protokollbogen als auch digital erfasst werden. Ulli Reisinger kümmerte sich um alle anfallenden Sonderaufgaben und half dort aus, wo es gerade eng war. Für die Arbeiten des Zuchtverbandes wechselten sich die beiden Mitarbeiterinnen Sarah Kohl und Stephanie Zweckl ab. Sie setzten den Chip bei den Fohlen, zogen die Haarproben für die Abstammungsüberprüfung, erhoben die Daten und Beschreibungen für den Equidenpass und ergänzten, wo nötig, die Eintragung der Stuten in das jeweilige Stutbuch. Richter war heuer Alex Conrad, zum ersten Mal in dieser Funktion in Bayern unterwegs. Auf die Frage, wie es ihm denn bei uns gefallen hätte, meinte er, es sei sehr schön gewesen und die Qualität der Fohlen ist auch in der Breite der Züchterschaft sehr beachtlich. Die Bewertung der Fohlen erfolgt nach dem Reglement der IPO, der Islandpferde-Prüfungsordnung. Dabei werden die drei Teilaspekte verschieden gewichtet – das Exterieur mit 30%, das Interieur mit 20% und die Gangveranlagung mit 50%. Der Züchter erhält für sein Fohlen einen Richtbogen mit vielen Einzelpunkten zu allen Teilaspekten und den drei genannten Teilnoten. Außerdem bekommt er dazu noch eine Urkunde, die die Abstammung des Fohlens, die Teilnoten, die Gesamtnote und einen erläuternden Richterspruch enthält. Ab der Gesamtnote 7,90 zeichnet der Zuchtverband ein Fohlen als Prämienfohlen aus, ab 8,10 erhält es den Titel Goldprämienfohlen. Bewertet wurden 148 Fohlen, 64 Hengst- und 84 Stutfohlen. 23 Fohlen erhielten den Titel Goldprämienfohlen, weitere 59 konnten als Prämienfohlen ausgezeichnet werden, das sind insgesamt 82 prämierte Fohlen. (Ein Gaststütchen aus Hessen erreichte ebenfalls ein Ergebnis im Prämienbereich, wird in dieser Aufstellung aber nicht berücksichtigt.) In den Prämierungsrängen fanden sich damit 56% der Fohlen, ein sehr solides Gesamtergebnis. Thor-Steinn vom Pfaffenbuck II Bestes Fohlen war ein farbenfroher Fuchsfalbe, das Hengstfohlen „Thor-Steinn vom Pfaffenbuck II“, ein Sohn des „Þrottur frá Hvalnesi“. Er erhielt für sein Exterieur und für die Gangveranlagung jeweils 8,3, für das Interieur 8,4. Das ergibt im Gesamtergebnis die Note 8,32. Damit teilt er sich im bundesdeutschen Vergleich mit einem weiteren Hengstfohlen aus Westfalen den 1. Platz der Fohlenbewertungen im Jahr 2018. Thor-Steinn´s Richterspruch beschreibt ihn als: „Sehr gut entwickeltes, großes Fünfgangfohlen mit wuchtigen, hochweiten Bewegungen in allen Gängen, sehr guter Balance und sehr guter Tempofähigkeit.“ Züchter dieses hoffnungsvollen Fohlens ist die Pfaffenbuck GbR. An zweiter Stelle im Gesamtklassement standen zwei Tiere mit gleicher Bewertung und der Endnote 8,26, die beiden Hengstfohlen „Lýsingur von Eftirlaeti“ (V: Krani frá Hofi, Z.u.B: Marco Tränkenschuh) und „Amor von Oed“ (V: Andvari frá Auðsholtshjáleigu, Z.u.B: Steffi Wagner). Bibi vom Lipperthof Als bestes Stutfohlen, in der Endaufstellung mit 8,25 am vierten Platz war sie: „Bíbí vom Lipperthof“, eine Tochter des „Álfur frá Selfossi“, gezogen und im Besitz von Uli Reber. Die Fuchsschecke Bíbí erhielt für Exterieur und Interieur 8,2 und für die Gänge 8,3. Ihr Richterspruch lautet: „Sehr gleichmäßig gut veranlagtes 5-Gang-Fohlen, präsentierte sich selbstständig mit guten Reaktionen, zeigte alle Gänge mit Tempo und Bewegung.“ Bíbí steht mit einem weiteren Stutfohlen aus Baden-Württemberg an der zweiten Stelle der Stutfohlen im bundesdeutschen Vergleich. 39 Stuten wurden in der Basisprüfung vorgestellt. Sie wird mit denselben Noten und Gewichtungen berechnet wie die Prüfung der Fohlen. Die Endnote dient dem Zuchtverband zur Eintragung in das entsprechende Zuchtbuch. An der Spitze stand mit der Endnote 8,09 die 7-jährige „Náttþora von Etzenberg“ (V: Randver frá Nýjabæ), gezogen und im Besitz von Marianne Drechsel. Ihre Einzelnoten: Exterieur 8,3- Interieur 8,0 – Gänge 8,0. Zweitplatziert waren mit 8,08 die 6-jährige „Hylla vom Lipperthof“ (V: Randver frá Nýjabæ, Z: Uli Reber, B: Kristin Schlaghaufer) und die 5-jährige „Púma von Riedelsbach“, (V: Ísólfur vom Habichtswald, Z.u.B: Sabine Samplawsky-Graf). Im Rahmen der Fohlentour fand am Donnerstag, dem 30.08. auf dem Gestüt Vindmylla in Regenstauf eine IPO-Jungpferdeprüfung statt, die die Voraussetzung für die Körung von Islandhengsten ist. Hierfür sind zwei Richter nötig: mit Alex Conrad richtete Claudia Eikermann. (Noten und Gewichtungen sind wie bei der Fohlenprüfung). Vorgestellt wurden drei Junghengste und 4 Jungstuten, alle aus dem Jahrgang 2015 und aus der Zucht „Vindmylla“ von Andrea Weber. Zwei Hengste übertrafen die für die Körung notwendige Mindestnote; zur Eintragung vorgestellt wurden sie nicht. Das beste Ergebnis erreichte der Hengst „Gimsteinn“ mit 7,95, das zweitbeste die Stute „Gleði“ mit 7,84.

Die Fahrtroute:

Donnerstag, 30.08. Regenstauf, Vindmylla (5 Fohlen, 1 Basispr., 7 IPO-Jungpferdeprüfungen) Freitag, 31.08. Ursensollen, Ullersberg (14 Fohlen, 6 Basispr.) und Weidenberg, Steinachtal (9 Fohlen, 1 Basispr.) Samstag, 01.09. Wildflecken, Ziegelhof (14 Fohlen, 6 Basispr.) und Wertheim, Lindenhöhe (8 Fohlen, 1 Basispr.) Sonntag, 02.09. Unterbronnen, Pfaffenbuck II (30 Fohlen, 5 Basispr.) Montag, 03.09 Friedberg, Lechleite (9 Fohlen, 3 Basispr.) Dienstag, 04.09. Steinhöring, Etzenberg (15 Fohlen, 5 Basispr.) und Buch a.Buchrain, Hammersdorf (7 Fohlen, 1 Basispr.) Mittwoch, 05.09. Adlkofen, Oedhof (9 Fohlen, 2 Basispr.) und Traitsching, Hagendorf (10 Fohlen, 6 Basispr.) Donnerstag, 06.09. Wurz, Lipperthof (18 Fohlen, 2 Basispr.)
Ein herzliches Dankeschön an alle Hofbesitzer, die ihre Anlage für Sammeltermine zur Verfügung stellten. Jedem Züchter gratulieren wir an dieser Stelle zu seinem, seinen Fohlen und wünschen ihm für die weitere Aufzucht viel Glück.
Während der Fohlentour wurde ein bereits FIZO-geprüfter Hengst in das Hengstbuch I eingetragen: Frægur frá Auðsholtshjáleigu , *2012, Fuchsfalbschecke FEIF 2018: Gesamtnote 8,04 V: Toppur frá Auðsholtshjáleigu, MV: Orri frá Þúfu i Landeyjum Z: Gunnar Arnarson, Kristbjörg Eyvindsdóttir B: Felicitas Huber, Kraiburg Goldprämienfohlen – Hengste: Thor-Steinn v. Pfaffenbuck II, V: Þróttur frá Hvalnesi, Z.u.B: Pfaffenbuck GbR, Note: 8,32 Lýsingur von Eftirlaeti, V: Krani frá Hofi, Z.u.B: Marco Tränkenschuh, Note 8,26 Amor von Oed, V: Andvari frá Auðsholtshjáleigu, Z.u.B: Steffi Wagner, Note: 8,26 Arnar vom Pfaffenbuck II, V: Álfur vom Pfaffenbuck II, Z.u.B: Pfaffenbuck GbR, Note: 8,21 Óskar vom Ullersberg, V: Starri frá Herriðarhóli, Z.u.B: Eva Kurz, Note: 8,19 Aron vom Rezatgrund, V: Ari frá Stóra-Hofi, Z.u.B: Gudrun Völkl, Note: 8,19 Matti vom Lipperthof, V: Moli frá Skriðu, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,18 Oliver vom Lipperthof, V: Moli frá Skriðu, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,13 Hrímbakur von Eftirlaeti, V: Krani frá Hofi, Z.u.B: Marco Tränkenschuh, Note: 8,10 Hrifandi v.d. Steigerwaldhöhe, V: Eyvinur vom Vindstadir, Z.u.B: Julia Hähnlein, Note: 8,10 Goldprämienfohlen – Stuten: Bíbí vom Lipperthof, V: Álfur frá Selfossi, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,25 Elfa vom Pfaffenbuck II, V: Hugleikur frá Galtanesi, Z.u.B: Pfaffenbuck GbR, Note: 8,23 Sæmd vom Pfaffenbuck II, V: Örn frá Stóra-Hofi, Z.u.B: Pfaffenbuck GbR, Note: 8,22 Brynja vom Pfaffenbuck II, V: Vilmundur frá Feti, Z.u.B: Pfaffenbuck GbR, Note: 8,20 Mánadís vom Beerbach; V: Albert von Ellenbach, Z.u.B: Veronika Wittmann, Note: 8,20 Magnúsína vom Lipperthof, V: Moli frá Skriðu, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,20 Láka vom Lipperthof, V: Álfur frá Selfossi, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,18 Lukkudís vom Lipperthof, V: Lukku-Láki frá Stóra-Vatnsskarði, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,14 Lillý vom Lipperthof, V: Álfur frá Selfossi, Z.u.B: Uli Reber, Note: 8,13 Rúsína von Etzenberg, V: Arnaldur frá Narfastöðum, Z.u.B: Marianne Drechsel, Note: 8,11 Óskamey von Sólgarður, V: Sigur frá Stóra-Vatnsskarði, Z.u.B: Madeline Krauß, Note: 8,10 Ostradís von Hagenbuch, V: Starri frá Herriðarhóli, Z.u.B: Elke Handtmann, Note: 8,10 Sæla von der Hohenlinde, V: Svaði frá Hólum, Z.u.B: Carolin Besser, Note: 8,10

IPO-Fohlenprüfung in Niederbayern

Zwei Tage nach Ende der Fohlentour fand in Niederbayern eine Prüfung für Islandfohlen nach den gleichen Regularien wie in der Fohlentour statt, durchgeführt an zwei Orten, in Riedelsbach und Hinterdietzberg. Insgesamt wurden 9 Fohlen, 2 Hengste und 7 Stuten vorgestellt, außerdem eine 13-jährige Stute in der Basisprüfung. Zwei der Fohlen wurden mit der Endnote 7,95 als Prämienfohlen ausgezeichnet. Julia Schlögel

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